Bayerische Architektur zeitgemäß interpretiert

Architekt Francisco Cortina verbindet beim Umbau eines ehemaligen Jagdhauses den traditionell bayerischen Stil mit modernen Elementen und integriert das Wohnhaus fließend in die idyllischen Hügel des Voralpenlandes.

Als magisch beschreibt Francisco Cortina seine erste Empfindung beim Betreten des Hauses und so ließ er sich hinsichtlich der gefühlten Entstehungszeit täuschen. Obwohl bereits 1961 gebaut, hatte der Architekt den Eindruck, das Jagdhaus sei über 300 Jahre alt. Die traditionelle Bauweise sowie die traditionell bayerische Gestaltung der Innenräume hinterließen diesen Eindruck.

Bayerische Tradition in modernem Kontext

Beim Umbau im Jahr 2022 beabsichtigten Bauherr und Architekt diesen traditionellen Stil zu respektieren, ihn allerdings in einen zeitgemäßen, modernen Kontext zu übertragen. "Ich wollte die charmante, aber gedrungene Atmosphäre aufbrechen und ein aufgeschlossenes, offenes Ambiente schaffen, in dem die ursprüngliche bayerische Architektur trotzdem weiter zu sehen ist", erläutert Francisco Cortina seine Zielsetzung.

Verbindung zum Alpenraum

Daher wurde vor allem aus den kleinen Zimmern ein großer Wohnraum mit einer großen Fensterfront geschaffen. Diese verbindet die Innenräume mit der Terrasse und dem daran angrenzenden Garten und stellt gleichzeitig einen Bezug der traditionell – jetzt zusätzlich modern – bayerisch anmutenden Innenarchitektur zur Voralpenlandschaft her. Die Fenster geben den Blick auf das idyllische Panorama der sanften Hügel des Alpenvorlandes frei. In der neuen Fensterfront sind Originaldeckenbalken und tragende Säulen mit nach innen furnierten Metallsäulen verwebt. Realisiert wurde diese Konstruktion von Metallbau Breidenbach.

Echtholz sorgt für Wohlfühlatmosphäre

Im großräumigen Wohnbereich entsteht durch das Eichenholz am Boden und die Holzdecke eine umfassende, wohngesunde Wohlfühlatmosphäre. Da die Oberfläche der Dielen auf eine Art getrocknet wurde, die die optischen und haptischen Erscheinungen einer natürlichen Alterung vorwegnimmt, ist die Struktur des Holzes auch deutlich sicht- und fühlbar. Die Decke mit mikroperforierten Paneelen absorbiert den Schall und bewirkt eine angenehm gedämpfte Raumakustik.

Harmonisch aufeinander abgestimmte Oberflächen

Da die Holzoberflächen für das gesamte Interieur in der Manufaktur Schotten & Hansen gefertigt wurden, konnten die Einzelheiten so aufeinander abgestimmt werden, dass Übergänge fließend sind und einzelne Elemente perfekt miteinander harmonieren.

Das bodenbündige Konvektorengitter aus Vollholz-Einzelstäben zur Heizungs- und Lüftungsabdeckung wurde in Farbe und Holzart auf den Boden abgestimmt.

Einheitlich oder in Material-, Farb- und Oberflächengestaltung exakt aufeinander abgestimmte Details wie der furnierte Abschluss des versenkbaren TV-Bildschirms, Türrahmen, Regalböden oder Möbelfronten bewirken ein ganzheitlich ausgewogenes Raumgefühl.

Durch die behutsame Renovierung verwandelte Francisco Cortina das einstige Jagdhaus in ein modernes Wohnhaus mit architektonisch regionalen Wurzeln.

Projektdetails Bayerisches Jagdhaus:

  • Boden: Langdielen, Eiche Auster hell, grobe Sortierung mit Ästen und Rissen, naturgetrocknete Bearbeitung
  • Decke: Akustikpaneel
  • Furnier: Eichenfurnier in diversen Farben, harmonisch aufeinander abgestimmt, für Säulen, Türrahmen, Regal, versenkbarer Bildschirm
  • Planung und Innenarchitektur: Cortina&Käll